Mittwoch, Juni 03, 2009

Versuch über die Müdigkeit

Bedauerlicherweise schaffe ich es viel zu selten mich einem guten Buch zu widmen. Wenn es dann doch mal klappt, dann vorzugsweise anspruchsvolle und lehrreiche Bücher, die einen weiterbringen und den Horizont erweitern. Gerne auch mit philosophischem oder psychologischem Hintergrund. Ein eben Solches (Peter Handke: Versuch über die Müdigkeit) ward mir als Geschenk überreicht worden und letztes Wochenende schaffte ich es mich in die Zeilen zu stürzen. Es handelt - wie der Titel vermuten lässt - von der Müdigkeit, allerdings nicht in der physischen Form, wie man im ersten Moment denken möchte. Sondern vielmehr von der geistigen und seelischen Müdigkeit, die es - man beachte - nicht nur im negativen Sinne gibt, sondern auch als etwas Positives, als etwas Verbesserndes, als etwas Schaffendes.
In der ersten Hälfte dieses 70-seitigen Werks konnte ich dem Autor in seinen Ausführungen und Gedanken noch folgen; die Umschreibungen gewöhnungsbedürftig, aber in sich stimmig und auch nachvollziehbar. Während der zweiten 35 Seiten wurden die Fragezeichen in meinem Hirn immer mehr und immer größer. Ich war begierig zu verstehen, aber es war einfach nur noch wirr. Die Definition der Müdigkeit war mittlerweile völlig aufgeweicht und an vielen Stellen total widersprüchlich. Die Ausschweifungen (scheinbar) zusammenhangslos und für mich auch ohne erkennbares Ziel.
Falls es nur an meinen geistigen Unvermögen lag, so wäre ich froh wenn mir jemand einen Weg aus dem Tal Verständnislosigkeit weisen würde. Vorausgesetzt dieser jemand hat das gesamte Werk auch wirklich verstanden - und die Zahl derer schätze ich dann doch eher gering ein ;-)

Nichtsdestotrotz: erleuchtet mich!